für die ganze Familie
Ergotherapie bei Babys und Kleinkinder
Wenn Sie Folgendes bei Ihrem Baby oder Kleinkind beobachten, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen, ob der Einsatz eines Therapeuten sinnvoll erscheint. Vorausgeschickt sei, dass die meisten der „Auffälligkeiten“ normal sind, aber Ihr Kinderarzt wird es richtig beurteilen:
Das Kind guckt nur zu einer Seite (bei Säuglingen ist dadurch sogar oft der Kopf leicht deformiert)
Häufige Überstreckung des Kindes. Es nimmt den Kopf stark in den Nacken oder wirft ihn heftig nach hinten
Das Kind bewegt sich zu wenig. Es hebt Arme und Beine nicht
Das Kind weigert sich, die Bauchlage einzunehmen
Die motorischen Meilensteine (Drehen, Krabbeln, Laufen) treten mit starker Verzögerung oder sogar gar nicht ein. Ältere Kinder haben häufiger Unfälle (z.B. laufen gegen Möbel usw.), stolpern
Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. große Angst, übertriebene Schreckhaftigkeit, häufige Aggressionen
Übermäßig „pflegeleichtes“ Baby, Passivität (schläft sehr viel, verlangt wenig Aufmerksamkeit, fordert kaum Nahrung ein, spielt selten)
Das Kind schreit sehr viel und wirkt sehr unzufrieden (ausgenommen sind die Drei-Monats-Koliken)
Starke Reaktion auf Lageveränderungen
Körperkontakt-Probleme (z.B. das Kind mag weder Kuscheln noch Streicheln oder Umarmungen)
Das Kind vermeidet oder reagiert übermäßig auf Berührungen (z.B. matscht nicht, will sich die Haare nicht waschen lassen, mag nicht barfuß über einen Rasen laufen)
Zwei- bis Dreijährige, die überhaupt keine Gefahren einschätzen können, was ihre Altersgenossen schon gelernt haben.
Während der Behandlung von kleinen Kindern ist zumindest ein Elternteil mit dabei. Oft ist es wünschenswert, wenn gerade zu Behandlungsbeginn Vater und Mutter gemeinsam teilnehmen, weil sie so aktiv in die Behandlung einbezogen werden und Anregungen für die Umsetzung zu Hause bekommen können. Zunächst führt die Therapeutin ein Gespräch mit den Eltern und nimmt Kontakt mit dem Kind auf. Nach einer differenzierten Befunderhebung entscheidet sie über die Therapiemaßnahmen. Ziel ist es, dass das Kind motorische, sensorische und kognitive Defizite aufarbeitet und in die Lage versetzt wird, eine altersentsprechende Entwicklung zu erreichen und darauf aufzubauen. Aber: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und Verzögerungen in der Entwicklung können ganz normal sein.
Ein wichtiger Teil der Entwicklung ist die „Reflexintegration“
Während meiner bisherigen Tätigkeit als Therapeutin bin ich vielen Kindern und Erwachsenen begegnet, die nicht gekrabbelt sind, nur im Passgang gekrabbelt sind, nicht gerobbt sind, viel zu früh hingesetzt wurden oder direkt vom Porutschen im Sitzen, angefangen haben zu laufen.
Viele dieser ehemaligen Patienten von mir haben immer noch Probleme durch persistierende (fortbestehende) Frühkindliche Reflexe. Mögliche Folgen sind: Unsichere Händigkeit, krakeliges Schriftbild, Konzentrationsprobleme, Buchstaben verdrehen, Ungeschicklichkeit zum Beispiel bei verschiedenen Sportarten.
Diese Reflexe (ATNR, MORO, STNR) haben während der Geburt und kurz danach eine wichtige Funktion und werden dann von bewussten Bewegungsabläufen abgelöst. Dafür ist es unglaublich wichtig, dass jedes Kind JEDE Entwicklungsstufe in seinem Tempo durchleben darf.